Das Wichtigste in Kürze:
- YMYL-Themen identifizieren: YMYL bezieht sich auf Inhalte mit potenziell erheblichen Auswirkungen auf das Wohlergehen der Nutzer, wie Gesundheit oder Finanzen. Google bewertet diese Inhalte strenger.
- Expertise und Autorität sicherstellen: Für hochwertige YMYL-Seiten ist es entscheidend, dass Inhalte von Experten geschrieben oder überprüft werden, um Fachwissen und Vertrauenswürdigkeit zu demonstrieren.
- Vertrauenswürdigkeit erhöhen: Websites sollten regelmäßig auf Fehler überprüft und aktualisiert werden, Qualitäts- und Gütesiegel vorweisen und transparente Informationen über Autoren und Quellen bieten.
- Konsequente Qualität und Relevanz: Um in YMYL-Kategorien gut zu ranken, muss der Content akkurat, zuverlässig und aktuell sein, gestützt durch Expertenwissen und -erfahrung.
Der Begriff YMYL („Your Money or your Life”) kommt aus den Google Quality Rater Guidelines. Mithilfe dieses Konzepts sollen Suchergebnisse mit sensiblen Inhalten von Googles Suchqualitäts-Evaluatoren identifiziert und anschließend strenger bewertet werden als andere Inhalte.
Sensibler Inhalt heißt, dass der Content maßgebliche Auswirkungen auf die Lebenssituation der User*innen haben kann. Es geht also um Geld, Gesundheit und persönliches Wohlbefinden – logisch, dass Google keinerlei Risiken eingehen will.
Ursprünglich wurde den Search Quality Raters eine Liste mit solchen sensiblen Themen zur Verfügung gestellt. Im Juli 2022 ist diese Liste allerdings verschwunden: Stattdessen sollen YMYL-Seiten jetzt durch das Schadenspotenzial ihrer Inhalte identifiziert werden.
In diesem Ratgeber sehen wir uns an, was genau YMYL-Themen sind, welche Faktoren wichtig sind, damit du auch solche Seiten ranken kannst, und wie gute YMYL-Seiten aussehen.
Oder schau dir mein Video zu den neuesten Entwicklungen von Google E-E-A-T an:
Was sind YMYL-Themen?
Ob eine Seite unter die strengeren Bewertungskriterien für YMYL-Themen fällt, hängt davon ab, wieviel Schaden ihre Inhalte potenziell anrichten könnten.
Themen, die ein hohes Schadenspotenzial („risk of harm“) haben, können die Gesundheit, finanzielle Stabilität, oder Sicherheit von Personen oder die Gesundheit („welfare or well-being“) der Gesellschaft signifikant beeinflussen.
Anstatt YMYL-Inhalte nach Themen in verschiedene Kategorien einzuteilen, sollen Googles Qualitäts-Evaluatoren Inhalte danach bewerten, in welchem Bereich sie Schaden anrichten können:
- Gesundheit oder (physische) Sicherheit
- Finanzielle Sicherheit
- Gesellschaft
- „Anderes“
So sieht das Ganze in den Quality Rater Guidelines aus:
Anschließend definiert Google, wem durch YMYL-Inhalte geschadet werden könnte:
- der Person, die den Inhalt konsumiert
- anderen Personen, die unter dem Einfluss des Konsumenten der Information stehen
- Gruppen von Menschen oder der Gesellschaft als Ganzes
Hier geht es sowohl um direkt gefährliche Inhalte, wie etwa Inhalte, die zu Gewalt aufrufen, als auch um Inhalte, die durch Falschinformationen Schaden anrichten könnten, z. B. falsche Informationen über gesundheitliche Probleme, Investments, Naturkatastrophen…
Dabei können auch Seiten, die auf den ersten Blick nichts mit Gesundheit oder finanzieller Sicherheit zu tun haben, in die YMYL-Kategorie fallen.
Wenn auf einer Seite zum Thema „Metalle schweißen“ etwa über das Schweißen von galvanisierten Metallen gesprochen wird, ohne, dass erwähnt wird, wie wichtig Schutzkleidung bei dieser Aktivität ist, dann könnte diese Seite erheblichen gesundheitlichen Schaden anrichten.
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Du bist dir nicht sicher, ob Google deine Inhalte als YMYL-Themen bewertet? Dann sollte dir der nächste Abschnitt weiterhelfen.
Ist das YMYL-Content?
Als Erstes solltest du dir überlegen, welche Konsequenzen falsche Informationen für die Besucher*innen deiner Seite haben könnten.
Was kann z. B. passieren, wenn du Rezensionen auf deinem Bücherblog schreibst? Naja, nicht wirklich viel. Das Schlimmste wäre wohl, dass jemand eine andere Meinung hat.
Hättest du wiederum einen Blog zur Krebsprävention, würde es direkt anders aussehen. Hier geht es um die langfristige Gesundheit von Menschen – da sind Fehltritte einfach keine Option.
Allerdings sehen die Quality Rater Guidelines das Ganze nicht komplett schwarz und weiß: Sie geben eine Reihe von Beispielen für Varianten eines Themas, die in verschiedene Kategorien fallen:
- klares YMYL-Thema
- mögliches YMYL-Thema
- kein oder wahrscheinlich kein YMYL-Thema
Auf Seite 12 der Guidelines gibt es noch mehr Beispiele.
Expertise vs. Erfahrung bei YMYL-Themen
Was gerade bei YMYL-Themen außerdem eine Rolle spielt, ist der Unterschied zwischen Themen, die Expertise benötigen und Themen, bei denen persönliche Erfahrung ausreicht. Diese Unterscheidung wird explizit seit der Einführung des zweiten Es (Experience) im Bewertungskonzept E-E-A-T gemacht.
Google gibt in den Guidelines als Beispiel das Thema „Schlafprobleme während der Schwangerschaft“:
Tipps darüber, in welchen Positionen man im letzten Trimester am besten schläft oder wie man verschiedene Arten von Kissen benutzt, um bequemer zu liegen, müssen nicht von medizinischen Fachkräften geschrieben sein, solange diese Tipps sicher und vertrauenswürdig sind und mit gängigen Expertenmeinungen konform gehen.
Sobald es allerdings darum geht, welche Schlafmittel während der Schwangerschaft sicher sind, muss unbedingt das Fachwissen, also die Expertise, des Autors oder der Autorin erkennbar sein.
In Googles Blog-Post über das Update, bei dem „Erfahrung“ als Aspekt für Google E-E-A-T eingeführt wurde, wird noch ein Beispiel angeführt. Hier geht es um das Ausfüllen einer Steuererklärung, also um ein finanzielles Thema (YMYL Financial Security):
Wenn ich konkret Informationen zum Ausfüllen meiner Steuererklärung suche, dann brauche ich wahrscheinlich Inhalte, die von einem oder einer Expert*in auf dem Gebiet geschrieben wurden. Aber wenn ich stattdessen nach der besten Steuerberatungssoftware für meine Zwecke suche, dann könnte das beste Ergebnis eine Forumsdiskussion zwischen Menschen sein, die Erfahrung mit verschiedenen Softwares haben.
So schreibst du hochwertige YMYL-Seiten
Weil Google seinen Nutzer*innen die bestmöglichen Ergebnisse zur Verfügung stellen will, wird hervorragender, hilfreicher Content immer wichtiger (Stichwort: Helpful Content Update.) Bevor du also darüber nachdenkst, wie du speziell YMYL-Themen ranken kannst, solltest du sichergehen, dass du bereits hochwertigen Content veröffentlichst.
Wenn du die Grundlagen guter SEO-Texte beherrschst und über ein Thema schreibst, das laut den neuen Richtlinien Schadenspotenzial haben könnte, solltest du auf einige Punkte besonders achten:
Wer schreibt deine Inhalte?
Um hochwertige YMYL-Inhalte veröffentlichen zu können, brauchst du entweder selbst Expertise oder ein*e Expert*in, die bereit ist, mit dir zusammenzuarbeiten. Dabei müssen solche Expert*innen nicht auch großartige Content Creators sein.
Es reicht, wenn sie bereit sind:
- mit deinen Content Creators zusammenzuarbeiten,
- relevante Inhalte auf Herz und Nieren zu überprüfen, und
- mit ihrem Namen für einen Inhalt zu stehen.
Fachpersonen wie Ärzte, Rechtsanwälte oder Steuerberater haben wahrscheinlich in den seltensten Fällen die Fähigkeit oder die Zeit, nutzerorientierte und suchmaschinenoptimierte Texte zu schreiben.
Es ist nur wichtig, dass das Wissen, das in diesen Texten gezeigt wird, wirklich von Expert*innen stammt und auch von ihnen überprüft wird. Deine Texter*innen schreiben, deine Expert*innen stellen ihr Wissen zur Verfügung: So nutzt du die Fähigkeiten von beiden perfekt.
Außerdem solltest du in Bezug auf die Autor*innen deiner Inhalte auf folgende Punkte achten:
- Verwende Autorenboxen.
- Erstelle eine eigene Autorenseite für jeden/jede Autor*in.
- Stelle sicher, dass deine Expert*innen auch außerhalb deiner Website eine Online-Präsenz haben.
- Am besten sollte Content deiner Expert*innen auch auf anderen Websites zu finden sein, z. B. in der Form von Gastbeiträgen oder Interviews.
Demonstriere Vertrauenswürdigkeit
„Vertrauen“ ist das zentrale Element von Google E-E-A-T – alle anderen Elemente sind nur dazu da, um das Vertrauen in eine Website zu untermauern. Und gerade bei YMYL-Themen ist es besonders wichtig, Google wissen zu lassen, dass deine Website vertrauenswürdig ist.
So schaffst du das:
- Überprüfe deinen Content regelmäßig auf Fehler und veraltete Informationen.
- Aktualisiere Inhalte bei Bedarf, z. B. mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, neuen Entwicklungen oder aktualisierten Statistiken/Studien.
- Konzentriere dich mit deiner Website auf einen Bereich, in dem du wirklich Fachwissen demonstrieren kannst.
- Gib deine Quellen an einer leicht auffindbaren Stelle an.
Weitere Signale, die das Vertrauen in deine Website und somit in deine Inhalte erhöhen, sind:
- Rezensionen
- Qualitäts- und Gütesiegel
- Kontaktseiten mit konkreten Ansprechpartnern
- Ausführliche „Über uns“-Seiten
- Echte Bilder deiner Expert*innen und Mitarbeiter*innen
- Ein positives Marken-Image außerhalb deiner Website
Autorität ist natürlich auch ein entscheidender Punkt bei YMYL, allerdings gibt es hier bei der Optimierung keine großartigen Unterschiede zwischen YMYL- und Nicht-YMYL-Themen.
In diesem Video erkläre ich trotzdem noch einmal genau, wie du die Autorität deiner Website prüfen kannst, wenn du für YMYL-Themen ranken willst:
✓ über 22.000 Abonnenten ✓ min. ein neues Video pro Woche ✓ geballtes Praxiswissen
Um zu veranschaulichen, wie eine YMYL-Seite mit hohem E-E-A-T aussehen kann, schlüpfen wir jetzt kurz in die Rolle eines Search Quality Raters. Wir suchen nach dem Keyword „Masern Symptome“ – ein klares YMYL-Thema, bei dem wir Inhalte von medizinischen Fachkräften erwarten.
Sehen wir uns das Beispiel von Apotheken Umschau ein wenig genauer an:
Hier haben wir erst einmal den Hinweis, dass alle Inhalte auf der Seite pharmazeutisch und medizinisch geprüft werden. Das steigert schon einmal das Vertrauen.
Und wenn wir auf den Link klicken, kommen wir auf die „Über Uns“-Seite des Publishers, auf der unter anderem Qualitätssiegel aufscheinen:
Super Signale für hohe Vertrauenswürdigkeit.
Bezüglich Expertise können wir die Autorin googlen, um zu überprüfen, ob sie wirklich das entsprechende Fachwissen hat, um diesen Artikel schreiben zu können. Der Großteil der Ergebnisse hier sind soziale Netzwerke und andere Artikel von Zeitungen und News-Outlets, mit nur einem eher mageren Eintrag auf aerzte.de.
Wahrscheinlich ist sich Apotheken Umschau selbst bewusst, dass die Expertise ihrer Autorin für dieses Thema nicht reichen dürfte. Deshalb haben sie am Ende des Artikels noch einen beratenden Experten aufgeführt, dessen Qualifikationen um einiges besser zu dem Thema passen:
Und am Ende kommt dann noch eine Liste von Quellen, die alle von renommierten Institutionen stammen:
So wird Expertise sehr gut demonstriert: Die Autor*innen und Quellen lassen sich einfach nachvollziehen und zumindest eine*r der Autor*innen hat spezifisches Fachwissen zu dem Thema der Seite (Infektionskrankheiten).
Der Punkt ist: Gerade bei Gesundheitsfragen und anderen YMYL-Themen kommst du heute mit Copy-und-Paste-Texten nicht mehr weit. Solltest du dir selbst ein Bild machen wollen, such nach einem x-beliebigen Gesundheitsthema und schau dir an, wer als Autor*in gelistet wird.
Platz 1 auf google.de für „vitamin d mangel“ wurde z. B. ebenfalls von Menschen mit Fachwissen verfasst. Auch hier sehen wir einen ähnlichen Hinweis wie oben, diesmal, dass die Inhalte „von medizinischen Fachjournalisten überprüft“ werden:
Um für ein YMYL-Thema zu ranken, musst du gewisse Kompetenzen im jeweiligen Bereich vorweisen können. Google will verhindern, dass unqualifizierte Personen Tipps zu Themen geben, die gigantische Auswirkungen haben können. Fair enough.
Würdest du als User*in wollen, dass ein Zahnarzt dir erklärt, wie du eine Zylinderkopfdichtung reparieren sollst? Oder einer Automechanikerin vertrauen, wenn sie beschreibt, wie du das Loch im Zahn „in X Schritten selber füllen“ kannst?
Um es mit den Worten dieses Twitter-Users zu sagen:
Interessant ist dazu übrigens die Moz-Studie zum Thema Vertrauen in Google. Die Mehrheit der 1.100 Befragten (primär aus dem US-Raum) gab an, Google würde 2020 bessere Ergebnisse für Medizin-bezogene Suchanfragen liefern. Wir sehen außerdem, dass das Vertrauen in „Doktor Google“ bei jüngeren Altersgruppen am höchsten ist (generell zeigte die Umfrage, dass junge Menschen den Suchergebnissen mehr vertrauen, als es Menschen über 65 tun):
Stelle also wirklich sicher, dass deine Inhalte zu dieser Art von Themen absolut korrekt sind und, gerade bei gesundheitlichen Themen, mit dem wissenschaftlichen Konsens konform gehen. Etabliertes Wissen im medizinischen Bereich anzuzweifeln ist die Aufgabe von wissenschaftlichen Journalen, nicht von Unternehmen und Publishern, die Content für Laien veröffentlichen.
Ansonsten wird nicht nur Google deinen Content abstrafen – du könntest auch deine Leser*innen, und damit potenzielle Kund*innen, in Gefahr bringen.
Fazit: Bei YMYL-Content muss alles passen
Egal, ob du über gesundheitliche Themen, finanzielle Themen oder andere Themen mit offensichtlichem oder verstecktem Schadenspotenzial schreibst: Wenn du Seiten mit sensiblen Inhalten bei Google ranken willst, muss jedes Detail stimmen.
Google geht immer härter gegen Falschinformationen vor – nicht erst seit der Pandemie, obwohl die Situation 2020 sehr deutlich gezeigt hat, wie gefährlich die Verbreitung dieser Informationen im Gesundheitsbereich sein kann.
Und mit den neuen Kriterien sind auch nicht mehr nur Seiten mit finanziellen und gesundheitlichen Themen betroffen.
Stell also absolut sicher, dass du das Schadenspotenzial deiner Inhalte erkennst und sie dementsprechend bulletproof machst:
- Lass solche Inhalte von Expert*innen schreiben oder zumindest gründlichst überprüfen.
- Zeige auf deiner Website generell und speziell auf Seiten mit YMYL-Inhalten, dass deine Website und damit deine Marke vertrauenswürdig ist.
- Stelle sicher, dass deine Website ein starkes, relevantes Linkprofil vorweisen kann.
Schließlich sind hochgradig akkurate und 100 % vertrauenswürdige Inhalte zu sensiblen Themen nicht nur für deine Google-Rankings gut – deine Leser*innen werden es dir ebenfalls danken.
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Häufig gestellte Fragen zu YMYL
Das Akronym YMYL bedeutet „Your Money or your Life”. Dieses Konzept kommt aus den Google Quality Rater Guidelines. Mit seiner Hilfe sollen Suchergebnisse mit sensiblen Inhalten identifiziert und anschließend strenger bewertet werden als andere Inhalte.
Bei YMYL kommt es nicht auf die Art von Website an, sondern auf das Schadenspotenzial von Inhalten. Ein Thema fällt dann in die YMYL-Kategorie, wenn dieses Thema potenziell Schaden anrichten kann. Beispielsweise wären Themen, die durch inkorrekte Informationen die Gesundheit oder die finanzielle Sicherheit einer Person gefährden könnten, YMYL-Themen.
Lasse deine Inhalte von Expert*innen erstellen oder zumindest genauestens überprüfen. Gib klar an, wer der Autor oder die Autorin eines Inhaltes ist, und stelle sicher, dass seine oder ihre Qualifikationen und die Quellen für eine Seite einfach auffindbar sind. Außerdem solltest du deine Vertrauenswürdigkeit mit Qualitätssiegeln, positiven Rezensionen, einem guten Marken-Image und aussagekräftigen „Über uns“-Seiten demonstrieren.
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